Leishmaniose
Verbreitung:
Bei dem Krankheitserreger handelt es sich um einen Parasiten (Geißeltierchen wie bei Malaria), der durch eine spezielle Sandfliege/Schmetterlingsmücke verbreitet wird. Diese kommt in südlichen Ländern vor (Tropen, Subtropen und Mittelmeerraum). Begünstigt wird die Verbreitung durch Feuchtgebiete (auch gut gewässerte Gärten, Sumpfgebiete, Müllkippen in Wassernähe etc.).
Krankheitsbild:
Der Hund ist nach der Infektion zunächst unauffällig. Bis zum Ausbruch der Krankheit vergehen Monate, manchmal Jahre. Zusätzlich auslösender Faktor scheint großer Stress zu sein (Operation, dramatische Veränderung des Umfeldes, in südlichen Ländern leider immer noch Quälerei oder ein anderer Stressfaktor bzw. eine Schwächung des Immunsystems). Der Hund wird apathisch, lustlos und ist schnell erschöpft. Ein massiver Gewichtsverlust, ausgelöst durch Appetitmangel und schwere Durchfälle mit Erbrechen begleiten die Krankheit im Anfangsstadium.
Hautveränderungen, die mit Räude, Demotexmilben und vielleicht auch mit Hitzestippen verwechselt werden, treten im weiteren Verlauf der Krankheit auf. Auffallend sind Schorfbildung an der Nase, den Ohrrändern und zwischen den Pfotenballen, schuppendes Fell und ein starker Juckreiz, wobei das Fell ausfällt. An den Läufen und in der Leistengegend bilden sich kahle Stellen, die sogar bluten können. Im Gesicht des Hundes tauchen Schwellungen (geschwollene Lymphknoten) auf. Gleiches gilt für die Leistengegend.
Es kann zu einer zeitweiligen Lahmheit kommen, bei der der Hund nicht mehr alle Extremitäten belastet, weil die Schmerzen zu stark sind. Auch Anzeichen einer „Erkältung“ mit einem der genannten Symptome zusammen können auf Leishmaniose hinweisen.
Die Ausscheidungen des erkrankten Tieres riechen sehr stark, so dass jemand, der damit etwas Erfahrung hat, die Krankheit sogar riechen kann.
Auch die Netzhaut verändert sich. Diese sollte regelmäßig auf Einblutungen überprüft werden. Gleiches gilt für den Augeninnendruck und eventuelle Entzündungen des Innenauges. Unbehandelt hat der Hund keine Überlebenschance, denn er stirbt nicht an den Geißeltierchen, die ihn befallen haben, sondern an einer Zersetzung der inneren Organe und am Versagen des gesamten Immunsystems.
Therapie:
Es gibt eine Art „Chemotherapie“, bei der Antimonpräparate (Glucantime oder Pentostam) gespritzt werden. Hierbei wird jedoch das Abwehrsystem des Tieres beeinträchtigt und dadurch zusätzlich geschwächt. Aufgrund der Nebenwirkungen, die Pausen in der Behandlung erforderlich macht, muss ein massiver Leberschutz gegeben werden. Abgesehen von den Nebenwirkungen ist auch die teuerste Variante. Das Leiden des ohnehin schon sehr kranken Tieres wird auf diese Art nicht gelindert. Diese Methode sollte daher besonders schweren Fällen in fortgeschrittenem Stadium vorbehalten bleiben.
Von verschiedenen Tierärzten aus dem In- und Ausland wird die Behandlung mit Allopurinol (Tabletten) erfolgreich praktiziert. Dieses Medikament ist für einen geringen Preis in jeder Apotheke zu bekommen. Es wird bei Menschen gegen Gicht eingesetzt, dem Hund hilft es gegen die Leishmaniose. Eine Kur von 50 Tagen (Allopurinol 300) sollte den ersten Erfolg nach 4 bis 5 Wochen anzeigen. Auch dieses Medikament hat natürlich Nebenwirkungen. So sieht es oft aus, als hätte der Hund einen Gichtanfall (tatsächlich handelt es sich um krankheitsbedingten Muskelschwund). Übelkeit und Erbrechen treten auf, was sich aber meist bald gibt.
Die Dosierung und ergänzende Behandlung sollte unbedingt mit dem Tierarzt des Vertrauens abgesprochen werden. Allopurinol ist auch für eine Langzeit-/Dauerbehandlung geeignet (Allopurinol 100). Noch relativ neu ist die Behandlung mit Miltefosin (Hersteller ASTA Medica). Dieses Mittel wurde ursprünglich im Bereich der Behandlung von Tumoren entwickelt und eingesetzt, hat sich aber hervorragend zur Behandlung der Leishmaniose gezeigt. Selbst bei der viszeralen Form, bei der Allopurinol oft nicht mehr ausreicht, konnten gute Erfolge erzielt werden. Allerdings kann es dabei zu Blutungen kommen (Nase, bei Weibchen aus der Scheide). Die Behandlung ist dann durch blutstillende Mittel zu ergänzen.
Prophylaxe:
Bisher ist kein Impfschutz möglich. Das Einreiben mit Insektenschutzmitteln bietet zwar keinen sicheren Schutz, hilft aber etwas. Neu auf dem Markt sind spezielle Halsbänder SCALIBOR (Hersteller Hoechst Roussel Vet). Erhältlich sind diese bei den Tierärzten. Da die Sandfliegen insbesondere in der Dämmerung aktiv sind, sollten in dieser Zeit die Hunde im Haus gehalten werden.